Hausandacht zu Rogate

5. Sonntag der österlichen Freudenzeit
Rogate
Betet!
17. Mai 2020
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wort der Schrift (Psalm 66,20):
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.

Wir singen (EG 452)
1) Er weckt mich alle Morgen, Er weckt mir selbst das Ohr. Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor, dass ich mit Seinem Worte begrüß das neue Licht. Schon an der Dämmrung Pforte ist Er mir nah und spricht.
2) Er spricht wie an dem Tage, da Er die Welt erschuf. Da schweigen Angst und Klage; nichts gilt mehr als Sein Ruf. Das Wort der ewgen Treue, die Gott uns Menschen schwört, erfahre ich aufs neue so, wie ein Jünger hört.
3) Er will, dass ich mich füge. Ich gehe nicht zurück. Hab nur in Ihm Genüge, in Seinem Wort mein Glück. Ich werde nicht zuschanden, wenn ich nur Ihn vernehm. Gott löst mich aus den Banden. Gott macht mich Ihm genehm.
4) Er ist mir täglich nahe und spricht mich selbst gerecht. Was ich von Ihm empfahe, gibt sonst kein Herr dem Knecht. Wie wohl hat’s hier der Sklave, der Herr hält sich bereit, dass Er ihn aus dem Schlafe zu seinem Dienst ge-leit.
5) Er will mich früh umhüllen mit Seinem Wort und Licht, verheißen und erfüllen, damit mir nichts gebricht; will vollen Lohn mir zahlen, fragt nicht, ob ich versag. Sein Wort will helle strahlen, wie dunkel auch der Tag.

Wir beten mit Psalm 95
Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils!
Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen!
Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.
Denn in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein.
Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht, und seine Hände haben das Trockene bereitet.
Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.
Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

Ehr` sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Wir beten:
Betet! So will auch ich an Deinen Altar treten und meine Hände falten und Dir, barmherziger und ewiger Gott, mein Gebet bringen und mein Herz vor Dir ausschütten und Dir hinlegen meine Freude und mein Leid, meinen Jubel und meine Klage. Du wirst alles aufnehmen, dessen bin ich gewiss. Amen.

Im Matthäusevangelium lesen wir in der Bergpredigt, wie Jesus uns beten lehrt (Mt 6,5-15): Vater unser im Himmel … Das Gebet, das Jesus uns an die Hand gibt, ist das Herzstück unseres Glaubens. Es schließt alle, die so im Namen des HERRN beten, zusammen. So erfahren wir es jedenfalls im Gottesdienst. Aber auch wenn ich allein bete und mich in meinem Kämmerlein verkrieche – Gott, zu dem mein Gebet geht, ist nicht der Vater meiner, sondern der Vater unser! Ich habe Gott nicht. Ich habe Gott erst recht nicht für mich. Ich habe IHN nicht für mich allein. Zwar kennt ER auch meine Gedanken schon von ferne (Psalm 139,2) und es bleibt IHM keines der Krumen verborgen, die vom Tisch meines Lebens fallen. Aber als betender Mensch, als einer, der mit den Worten Jesu unseren himmlischen Vater anruft, trete ich als Gemeinschaftswesen vor Gott und die Welt, werde ich überhaupt gemeinschaftsfähig und sozial, ruft mich Gott wieder und wieder heraus aus meiner Isolation und Einsamkeit, ja aus Sünde und Tod. Immer wenn ich bete, trete ich als geselliges Wesen ins Leben, nehme mich auch so war und entspreche damit meinem Schöpfer. Denn das Dasein von Mensch und Mensch ist Gott entsprechendes Dasein. Indem wir beten und sagen: Vater unser … entsprechen wir auf bewusste oder unbewusste Art Gott selbst, sind wir Ebenbild Gottes, der ja in sich auch nicht einsam ist, sondern von Christus, seinem Sohn, als der himmlische Vater angeredet und angebetet wurde. Und es ist dann verständlich, wenn Martin Luther sagen konnte: Eines Christen Handwerk ist das Beten. Mehr noch: wo gebetet wird, da „spricht Gott wie an dem Tage, da er die Welt erschuf“ EG 452,2. Dann wird die Welt jeden Tag neu und nach Gottes Ordnung und Willen geschaffen. Aber davon ist doch nichts zu sehen – könnte man dem Beter entgegenhalten? Dann entgegne Du und sage: Du hast wohl recht – mit bloßem Auge sieht man nur wenig. Das Auge allein aber tut’s nicht. Da muss schon ein Herz dazu kommen, das Tag für Tag durch mein Gebet gebildet und in der Schau der großen Taten Gottes geschult wird. Ein gläubiges Herz, das im Nächsten neben mir denjenigen erkennt und erkennen will, der ebenso wie ich die Hände faltet und spricht: Vater unser … Amen.

Mit einem Choral singen wir (EG 369):
1) Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
2) Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.
3) Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt, wie unser’s Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt; Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
4) Er kennt die rechten Freudenstunden, er weiß wohl, wann es nützlich sei; wenn er uns nur hat treu erfunden und merket keine Heuchelei, so kommt Gott, eh wir’s uns versehn, und lässet uns viel Guts geschehn.
5) Denk nicht in deiner Drangsalshitze, dass du von Gott verlassen seist und dass ihm der im Schoße sitze, der sich mit stetem Glücke speist. Die Folgezeit verändert viel und setzet jeglichem sein Ziel.
6) Es sind ja Gott sehr leichte Sachen und ist dem Höchsten alles gleich: Den Reichen klein und arm zu machen, den Armen aber groß und reich. Gott ist der rechte Wundermann, der bald erhöhn, bald stürzen kann.
7) Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu; denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

Wir beten:
Ich danke Dir, himmlischer Vater, für diesen Tag und für alle Tage meines Lebens. Du hast es wahrlich reich gemacht und vertieft, gerade in den Stunden, die mir nicht gefallen haben. Das zu erkennen hast Du mich im Gebet gelehrt und mir das Herz gebildet und die Augen geöffnet für dein Wirken und Walten in unserer Welt. Ich danke Dir, dass Du da bist und wir dich mit Jesus anrufen dürfen. Ich bringe vor Dich die Menschen, die Deiner Liebe und Fürsorge bedürfen …. und bitte für sie

Vaterunser
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.
Wie im Himmel, so auch auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld.
Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung.
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)

Sendung und Segen
Der HERR segne Dich und behüte Dich.
Der HERR lasse leuchten sein Angesicht über Dir und sei Dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Frieden. Amen.

geboren 1966 in Weimar; Studium in Berlin, München, Philadelphia, Jena; 1998 Ordination in Gotha; 1997-2012 Pfarrer in Remda, Superintendentur Saalfeld-Rudolstadt; seit August 2012 Pfarrer in Arnstadt

1 Kommentar zu „Hausandacht zu Rogate

  1. Danke für die guten Worte, die sogar im Briefkasten bereit lagen, um zu Mut und zur Zuversicht aufrufen.
    Zeitweise fällt es immer schwerer, aber wir sind ja Einzelkämpfer. Aber es geht ja allen Mitmenschen nicht besser.
    Hoffentlich dürfen wir bald wieder gemeinsam musizieren.
    Bleiben Sie und Ihre Familie gesund.
    Herzlichen Gruß
    Ilona Berthold