Johann Sebastian Bach, „Wachet! Betet! Betet! Wachet!“ BWV 70
Motetten von Heinrich Schütz und Hugo Distler
Sopran: Friederike Beykirch
Alt: David Erler
Tenor: Christoph Pfaller
Orgel: David Chin
Kantatenchor Arnstadt
capella arnestati
Leitung und Bass: Jörg Reddin
Predigt: Propst Dr. Tobias Schüfer
Die Kantate „Wachet! Betet! Betet! Wachet!“ ist entstanden durch Umarbeitung der gleichnamigen Weimarer Kantate BWV 70a, die zum 2. Sonntag im Advent bestimmt war. Da in Leipzig im Unterschied zu Weimar die Zeit zwischen erstem Advent und erstem Weihnachtsfeiertag „tempus clausum“ (stille Zeit) war, also keine konzertierende Kirchenmusik erklang, hatte Bach dafür keine Verwendung mehr. Eine Umwidmung für den 26. Sonntag nach Trinitatis bot sich an, weil die Lesungen beider Tage den gleichen Themenkreis umfassen: Am zweiten Advent die Wiederkunft Christi (Lukas 21), und am 26. Trinitatissonntag das Weltgericht (Matthäus 25). Der unbekannte Bearbeiter übernahm den Kantatentext von Salomon Franck, bestehend aus Eingangschor, vier Arien und Schlusschoral, unverändert, und fügte die von ihm verfassten vier Rezitative und eine weitere Choralstrophe ein. Die Arien Francks singen davon, dass es gilt, wachsam und bereit zu sein. Die Gedanken der Rezitative schwanken zwischen hoffnungsvoller Glaubensgewissheit und der ängstlichen Sorge, im Gericht doch nicht bestehen zu können.