Hausandacht zum Tag der Kreuzigung – Karfreitag

10. April 2020
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wort der Schrift (Johannes 3,16):
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Wir beten mit Psalm 22
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Mein Gott, des Tages rufe ich, doch du antwortest nicht,
und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Aber du bist heilig,
der du thronst über den Lobgesängen Israels.
Unsere Väter hofften auf dich;
und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
Zu dir schrien sie und wurden errettet,
sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.
Alle, die mich sehen, verspotten mich,
sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:
„Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus
und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.“
Sei nicht ferne von mir, denn die Angst ist nahe;
denn es ist hier kein Helfer.
Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe,
und meine Zunge klebt mir am Gaumen,
und du legst mich in des Todes Staub.
Sie teilen meine Kleider unter sich
und werfen das Los um mein Gewand.
Aber du, HERR, sei nicht ferne;
Meine Stärke, eile mir zu helfen!

Wir beten:
Allmächtiger, ewiger Gott, Vater unseres HERRN Jesus Christus, du bist uns nicht nur nahe, sondern auch ein Gott, der ferne ist (Jer 23,23).
Meine Worte gehen hin zu dir und kommen doch oft leer zurück.
Ich klage dir meine Verlassenheit und will doch mit Jesus darauf vertrauen, dass du da bist – nicht ferne auch von mir.
So bitte ich: Nimm hin mein Gebet und alles, was heute bin und habe.
Nimm hin mein Lied, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und bleib mir nahe – über alles Bitten und Verstehen.
Amen.

Die Sieben Worte unseres Erlösers vom Kreuz

Das erste Wort (Lukas 23,33-34a):
Es wurden auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit Jesus hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Wir bitten:
Vergib auch uns, HERR, weil wir oft nicht wissen, was wir tun und führe uns auf den rechten Weg. Amen

Wir singen (Herr, stärke mich):
1. Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, mich in das Meer der Liebe zu versenken, die dich bewog, von aller Schuld des Bösen uns zu erlösen.
2. Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden, an unsrer Statt gemartert und zerschlagen, die Sünde tragen:
3. welch wundervoll hochheiliges Geschäfte! Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte, mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde den Fluch der Sünde.

Das zweite Wort (Johannes 19,25-27):
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Wir bitten:
Zeige mir, HERR, wen Du mir heute in Liebe anvertraust und wem ich dienen kann.
Amen

Wir singen (Herr, stärke mich):
4. Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen; Gott ist die Lieb und läßt die Welt erlösen.
Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken am Kreuz erblicken.

Das dritte Wort (Lukas 23,39-43):
Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns! Da wies ihn der andere zurecht und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Wir bitten:
HERR, gedenke auch meiner und was ich bin am Tage meines Todes. Amen

Wir singen (Herr, stärke mich):
5. Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden ein Ärgernis und eine Torheit werden:
so sei’s doch mir, trotz allen frechen Spottes, die Weisheit Gottes.

Das vierte Wort (Markus 15,33-34):
Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Wir bitten:
HERR, sei du mein Helfer und lass in der Stunde der Not, der Angst und Verzweiflung deinen heiligen Engel bei mir sein. Amen

Wir singen (Herr, stärke mich):
6. Es schlägt den Stolz und mein Verdienst darnieder, es stürzt mich tief, und es erhebt mich wieder, lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde zu Gottes Freunde.

Das fünfte Wort (Johannes 19,28-29):
Danach, als Jesus wußte, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund.

Wir bitten:
HERR, du bist die Quelle des Lebens.
Gib mir solches Wasser zu trinken. Amen

Wir singen (Herr, stärke mich):
7. Da du dich selbst für mich dahingegeben, wie könnt ich noch nach meinem Willen leben?
Und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre, zu deiner Ehre.

Das sechste Wort (Johannes 19,30):
Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!

Wir bitten:
Schenke mir, HERR, den Glauben, dass du auch mich erlöst hast. Amen

Wir singen (O Welt, ich muss dich lassen):
Auf Gott steht mein Vertrauen, sein Antlitz will ich schauen wahrhaft durch Jesus Christ, der für mich ist gestorben, des Vaters Huld erworben und so mein Mittler worden ist.

Das siebte Wort (Lukas 23,46):
Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist ein deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er.

Wir bitten:
Lass mich stille werden, HERR, in dir. Amen.

Wir singen:
1. O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron,
o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber hoch schimpfieret: gegrüßet seist du mir!
2. Du edles Angesichte, davor sonst schrickt und scheut
das große Weltgewichte: wie bist du so bespeit,
wie bist du so erbleichet! Wer hat dein Augenlicht,
dem sonst kein Licht nicht gleichet, so schändlich zugericht’?

Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe.
Wie im Himmel, so auch auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld.
Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung.
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Sendung und Segen
Der HERR segne euch und behüte euch.
Der HERR lasse leuchten sein Angesicht über euch und sei euch gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf euch und schenke euch Frieden.
Amen.

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geboren 1966 in Weimar; Studium in Berlin, München, Philadelphia, Jena; 1998 Ordination in Gotha; 1997-2012 Pfarrer in Remda, Superintendentur Saalfeld-Rudolstadt; seit August 2012 Pfarrer in Arnstadt